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1. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 7

1899 - Breslau : Hirt
Landschaftskunde- — Der Harz und seine Vorberge. 7 in den zahlreichen Sommerfrischen und Kurorten- Den Eintritt in das Innere des Ge- birges erleichtern bereits 4 Bahnen, es wird durchschnitten von der „Harz-Querbahu" Nordhausen—ilfeld —Drei Annen—wernigerode. Vor allem aber ist der Harzer Bergmann, der im tiefen Erzgange das „Fäustel" schwingt. Die Urgebirgsmasse des Harzes birgt so ziemlich alle Gesteine der Primär- zeit i) der Erde, er ist für den Gesteins- wie den Pflanzen- und Tierkundigen ein wahres „Naturalienkabinett". Es überwiegen Grauwacke und Schiefer, im Oberharze viel Carbon, durchbrochen von vulkanischen Auswurfstoffen, wie Diabas, Granit, Quarz-Porphyr und Basalt. Um das Gebirge aber schlingt sich ein Band von Kupferschiefer, dessen Aus- beute das Mansseldische zu dem (nächst Spanien) ersten Kupferlande von Europa gemacht hat. Der Oberharz besteht vorwiegend aus Kulm-Grauwacke, von Erzgängen durchsetzt, namentlich von silberhaltigen Bleierzen, Zinkblende und Kupferkies. Daher hier 6 von den 7 Bergstädten: Grund, Lautenthal, Wildemann, Zellerfeld, Klausthal und Altenau. Die 7., Sankt Andreasberg, liegt in dem wild zerrissenen Dreiecke zwischen der Sieber und der Oder, das vorwiegend Silbererze liefert. Der Rammelsberg (d. i. Rabenberg) bei Goslar spendet Blei- und Kupfererze. Eisenerze besonders bei Zellerfeld und in dem Striche Elbingerode — Rübeland — Harzgerode- (Weiteres über den Bergbau s. S. 38.) Wald und Erz sind die Kleinode des Harzes; daher der alte Harzspruch: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz; Gott schenke uus allen ein fröhliches Herz!" Unter den zahlreichen Höhlen, welche durch die Auflösung des Gipses und Stein- salzes durch das Wasser entstanden sind^), war ehemals die berühmteste die Einhorn- höhle bei Scharzfeld, reich an Zeugnissen aus vorgeschichtlicher Zeit. Überreste vor- weltlicher Tiere (Höhlentiere der Tertiärzeit) sind massenhaft gefunden in der Bau mann s - und der Bielshöhle bei Rübeland. Hier wird am meisten aufgesucht die am besten zugängliche Hermannshöhle, die am schönsten mit weißen Tropfsteingebilden ge- schmückt ist. Von den nördlichen Vorbergen des Harzes, deren bunt durcheinander gestreute Menge von niederen Höhen mit Einzelbenennungen von den Geo- graphen auch wohl als snbhercynisches Hügelland zusammengefaßt wird, sind zu nennen: In unmittelbarer Nähe des Unterharzes bei Blankenburg und Thale der merkwürdig zerrissene Quadersandstein der Teufelsmauer; der Oderwald und die Asse, je auf einer Seite der Oker oberhalb Wolfen- büttels; der breite Rücken des Elm mit dem Herzberg (327 m), mit schönem Buchenwalde bestanden, spärlich bewohnt. Endlich die Helmstedter Höhen, l. längs der obersten Aller. Zwischen dem Ostrande des Elms und dem Westrande der Helmstedter Höhen erstreckt sich das große Helmstedter Braun- kohlenlag er, etwa 25 km lang und 6 km breit, mit zahlreichen Schachten und mehreren Tagebauen. Die vielen Zn,ckersiedereien im Braunschweigischen und Magdeburgischen werden durch diese Kohlen versorgt. *) Die Geschichte von der Bildung unserer Erde wird in die Urzeit und 4 weitere Abschnitte von der Primär- bis Quartärzeit eingeteilt. Wir stehen in der letztgenannten. -) Das Durchfließen des Wassers und seine chemische Wirkung hat am meisten zur Bildung von Hohlräumen beigetragen, und die Höhlen von Rübeland sind zweifellos durch die Bode ausgespült, welche dabei aber den vorhandenen Spalten gefolgt ist. Entsprechend der o.w. Zerspaltnng des Kalkfelsens läuft die Längsrichtung der Höhlen von O. nach W. Die Tierreste, z. B. die des Höhlenbären, sind in die Höhlen durch das Wasser hineingespült, nur in den seltensten Fällen liegen sie in ihrer ursprünglichen Lage. Spuren des Menschen fanden sich nur in den obersten Schichten der Einhornhöhle-

2. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 25

1899 - Breslau : Hirt
Ortschaftskunde. — Braunschweig. 25 Vi. Ortschaftskunde*). A. Vraunschweig. Die Bevölkerung des Herzogtums verteilt sich auf dessen 6 Kreise fol- gendermaßen: Einwohner qkm auf 1 qkm Holzminden .... 48739 .... 574 .... 87 Gandersheim.... 46 235 .... 548 .... 84 Wolsenbüttel. . . . 79 901 .... 734 .... 104 Braunschweig . . . 156 700 .... 543 .... 288 Helmstedt..........70 672 .... 798 .... 89 Blankenburg.... 31 966 . . . 475 .... 67 Herzogtum: 434 213 3672 118 1) Kreis Holzminden; der westlichste Teil der mittleren Hauptmasse des Herzogtums" von der Weser über den Solling, den Hils, den Ith und die Lauensteiner Berge bis fast an die Leine, schließt mit dem A.g.b. Otten- stein, l. der Weser, das hannoversche Bodenwerder ein. Holzminden, an der Holzminde und Weser, die Hafenstadt für den Solling, als Holtesmynne seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Sehr besuchte Baugewerk-Schule, 9071 E. — Nach dem Flecken Bevern, an der Bever, wurde die Linie der Herzöge von Braun- schweig-Bevern benannt. Diese besaß hier ein Schloß, das jetzt als Wilhelmsstift eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder birgt. Am Kelleberge, n. vom Solling, Stadtoldendorf, d. i. Altendorf; besitzt be- deutende Gips-, Marmor- und Sandstein-Brüche. N. in der Nähe die Trümmer der Homburg, auf steilem Bergkegel, nacheinander Sitz mehrerer längst erloschener Geschlechter. — Vom Cisterzienserkloster Amelunxborn, das aus dem 12. Jahrh. stammt und in der Kultivierung des Landes wie in der Bekehrung der Wenden Rühmliches geleistet hat („Vertilger der Götzenbilder in Slavia"), ist nur das gleichnamige Klostergut, eine Domäne, übrig geblieben. — Im O. Vorwohle, D. mit großer Portland-Zement^)- Fabrik. Eschershausen, sehr alter Ort an der Lenne, ist ein Kreuzungspunkt ehemals bedeutender Landstraßen. — Grünenplan, herrlich im Walde des Hils gelegen, ist ein Lustkurort und betreibt Spiegelglas-Erzeugung, sowie die Zucht von Kanarienvögeln. 2) Der Kreis Gandersheim reicht vom Hils bis an den Harz und im N.o. über die Innerste hinaus und ist wie der vorige Kreis Bergland. L. an der Leine: Greene, mit Burgtrümmern, und der gewerbsleißige Fl. Delligsen. R. von der Leine Kreiensen, Kreuzungspunkt der Bahnen Hannover-Casfel und Magdebnrg-Holzminden-Köln. — Gandersheim, St. im tiefen Thale der Gande, ehe- mals Abtei mit dem berühmten Nonnenkloster, das 881 vom Herzog Otto dem Erlauchten aus dem noch älteren Brunshausen hierher verlegt wurde und in dem Roswitha ihre lateinischen Epen und Schauspiele dichtete. Die schöne romanische Stiftskirche stammt aus dem 12. Jahrh. Am Rande des Harzes: Seesen, gewerbthätige Stadt; Gittelde, Fl., 1626 von Tilly zerstört. Hier mündet der '26 km lange Ernst-August-Stollen, der die Hannover- schen Gruben im n.w. Oberharze entwässert und zugleich schiffbar ist, eins d?r groß- artigsten Werke dieser Art, länger als der Gotthard-Tunnel. N. vom Harze der Fl. Lutter am Barenberge, mit berühmten Steinbrüchen. Vieg Tillys über Christian Iv. von Dänemark, 1626. Ergänzungen, namentlich Einwohner-Zahlen s. in den Tabellen S. 44 ff. 2) Gebrannt aus Kalkerde mit Zusätzen von Kieselerde.

3. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 29

1899 - Breslau : Hirt
Ortschaftskunde, — R.-B. Hildesheim. 29 recht eigentlich die Hauptstadt des Oberharzes, ist der Sitz des Ober-Bergamts und anderer Bergbehördeu. hier blühen die Bergakademie, die Bergschule und andere Bildungs- anstalten für Forst- und Grubenbetrieb. Die Bewohner der Bergstädte haben viele Ein- nahmen durch die Fremden, die hier Sommerfrischen oder Heilstätten suchen, namentlich St. Andreasberg, dessen oberes Ende mit 650 in die höchste Ortslage im Harze er- reicht. Den Andreasbergern bringt die Zucht der Kanarienvögel jährlich über 100000.// Reingewinn, gegen 35000 Stück werden jährlich verkauft, und die „Harzer Roller" wandern weithin übers Meer. Am Harzrande: Lauterberg, an der Oder, vielbesuchter Heilort mit Kaltwasser- Heilanstalt. In der Nähe der schöne Wiesenbecker Teich und die Trümmer des im 7jährigen Kriege von den Franzosen zerstörten Schlosses Scharzsels. ■— Herzberg, St. vor dem malerischen Sieberthale, hat ein schöngelegenes Schloß. — In Osterode befindet sich das Kornmagazin, aus dem die Bergleute des Oberharzes zu möglichst bil- ligen Preisen Korn empfangen. Die Stadt, die im 15. Jahrh. der Hansa angehörte, blüht jetzt durch Gewerbfleiß in Wollen- und Leinenwaren und durch ergiebige Gips- brüche und ist sehr anmutig gelegen (Heines „Moosrose im Grün"). 6921 E. 6. Grafschaft Honstein und Amt Elbingerode, erstere ganz, letz- teres nahezu von fremdem Gebiete eingeschlossen. Die Grafschaft H. führt ihren Namen von der Burg Houstein, dem Sitze eines mächtigen, jetzt längst erloschenen Grafengeschlechts. Die Burg wurde im 30jährigen Kriege zerstört, aber bedeutende Überreste sind vorhanden. — Ilfeld ist bekannt durch seine Klosterschule (Gymnasialklassen von Tertia bis Prima), die sich seit 1546 aus einem Prämonstratenser-Kloster entwickelt hat. — Elbingerode, an der Scheide vom Ober- und Unterharz, 460 in hoch, im 11. Jahrh. von Transalbingiern aus Holstein gegründet, liegt im Gebiete des Brauneisensteins, der in Rothehütte in großartigen Werken verhüttet wird. e. Fürstentum (Bistum) Hildes heim, n.w. vom Harz. Das Bistum wurde 1803 säkularisiert (d. h. in weltliches Gebiet verwandelt), 1815 mit Hannover vereinigt. An der Leine: Alfeld, St. in prächtiger Lage an den Sieben Bergen. Das Rathaus in der Renaissance-Bauweise') ist im 16. Jahrh. vollendet. Große Papierfabrik, die weitbekannte Reichesche Tierhandlung. — Elze wurde 796 von Karl d. Gr. zum Sitz eines Bistums ausersehen, bald jedoch trat Hildesheim an seine Stelle. — Nord- stemmen, Eisenbahnknotenpunkt. Jenseits der Leine auf dem Schulenburger Berge das unter Georg V. erbaute gotische Schloß Marienburg. Gebiet der Innerste und Harzrand. Hildesheim, von Ludwig dem Frommen im Anfange des 9. Jahrh. zum Sitz eines Bischofs erhoben, ist noch jetzt Hauptort des gleichn. Sprengels; von den 38977 E. sind jedoch fast ^lutherisch. Durch kunstsinnige Bischöfe, namentlich den heiligen Bernward (993—1022), wurde H. mit einer Fülle der schönsten romanischen2) Kirchen ausgestattet, dazu gehören die Godehardt- und die Michaeliskirche und der Dom mit der Christus- und der (unechten) Jrmensänle und dem 300jährigen Rosenstocke. Von der Blüte des Bürgertums im 15. und 16. Jahrh. zeugen das Rathaus und zahlreiche wohlerhaltene Privathäuser, die in der Renaissance-Bauweise ans Holz erbaut sind, darunter ist das (frühere) Knochenhauer-Amthaus das fehens- werteste. So heißt Hildesheim mit Recht „das Nürnberg des Nordens". Die auf- blühenden Gewerbe verwerten namentlich die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der wohl- habenden Umgegend. — In Bezug auf öffentliche und Privatbauten ist der Bischofsstadt 1) Diese lehnt sich an die Bauweise des klassische» Altertums an. Sie blühte namentlich im. 16. Jahrh. nach der gotischen zur Zeit der „Wiedergeburt" (Renaissance) durch Künste und Wissenschaften. S. auch Bild S. 57. 2) Rundbogen-Banweife, die vor der gotischen in W.-Europa herrschte (f. S. 54).

4. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 30

1899 - Breslau : Hirt
30 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. die alte und bis 1803 freie Reichsstadt Goslar, an der Gose, an die Seite zu sehen. Ihre stolzesten Erinnerungen reichen in die Kaiserzeit zwischen Heinrich I. und Friedrich Ii. zurück, und sie kann sich rühmen eins der wenigen und zugleich das großartigste der weltlichen Gebäude zu besitzen, die aus jener Zeit in Deutschland erhalten geblieben sind, nämlich die Kaiserpfalz, welche von Heinrich Iii. erbaut und jetzt durch die Fürsorge der preußischen Regierung glanzvoll wiederhergestellt ist (s. S. 54). 14866 E. An der Fuse. Große Eisenlager haben die Anlage der Hütten und Walzwerke bei Groß-Ilsede und Peine veranlaßt. — Peine, St., in den wölfischen Fehden oft belagert, aber nicht eingenommen. „So was Peine maket so feste, bat de Ule bless sitten im Neste." Jetzt ist es namentlich durch das „Peiner Walzwerk" einer unserer bedeu- tendsten Gewerbeorte. 12597 E. — Die Petroleum-Bohrlöcher von Ö lheim haben den gehegten Erwartungen keineswegs entsprochen. 2) Regierungsbezirk Hannover, von der Leine n.w.-wärts bis an die Grenzen von Oldenburg und Bremen. a. Das Fürstentum Calenberg, zum größten Teile zwischen Leine und Weser gelegen, das Kernland des späteren Kurstaates Hannover, ist benannt nach dem Schlosse (jetzt Domäne) Calenberg, n. vom Schulenburger Berge. L. der Weser im S. Polle, Fl., wie Bodenwerder von fremdem Gebiete umschlossen, einer der anmutigsten Weserorte. — An der Emmer und der Bahn Hannover- Altenbeken das Schloß Hämelschenburg, entstanden um die Weude des 16. und 17. Jahrh., neben dem „Hochzeitshause" und dem „Ratteufängerhause" in Hameln eine der schönsten Perlen aus der Renaissancezeit in nnsern Landen. Zwischen Weser und Leine s. vom Deister. Hameln, sehr alter Brückenort an der Weser, mit manchen höchst sehenswerten alten Bauten ausgestattet und be- deutend gewachsen, seitdem es Bahnkreuzungspunkt geworden ist. 16568 E. Der alte Name Querenhameln — Mühlenhameln weist auf starken Mühlenbetrieb hin, und heute wird hier eins der größten Mühlenwerke Deutschlands durch die Wasserkraft der Weser getrieben. Lachsfang. Die Sage vom Rattenfänger ist eine alte, bei vielen Völkern vor- kommende Wandersage, die hier vermutlich an das unglückliche Treffen bei Sedemünder (1259) — bei Münder a. D. — anknüpft, das die Bürger gegen den Bischof von Minden verloren. Andere vermuten darin einen Nachklang der Kinder-Kreuzzüge. In der Nähe das Schlachtfeld von Hastenbeck (1757). — Auf dem fruchtbaren Boden um den Ith, die Lauensteiner Berge und um den Deister herum zahlreiche, wohlhabende Städtchen, Flecken und große Dörfer (f. die Namen hinten in der Tabelle), die entweder Bergbau auf Kohlen oder Rübenzucker-Siederei treiben. Zwischen dem Deister und dem Lüneburffischen. Zu beiden Seiten der Leine Hannover, entstanden als lioen overe, d. h. Hohes Ufer, das geeignet war zum Brückenort für den Übergang über die Leine. 1169 zur Stadt erhoben, 1451 Mitglied der Hansa, 1636 zuerst unter Widerstreben der Bürgerschaft herzogliche und bis 1714 kurfürstliche Residenz, 1837—66 Wohnsitz der Könige. H. ist ähnlich wie Braunschweig ein Krenzungspnnkt der großen Straßen aus den vier Weltgegenden, war daher von je die Stätte regen Verkehrslebens und ist jetzt der Mittelpunkt des n.w.-deutschen Eisenbahn-- netzes. Der neuerliche Aufschwung der Stadt begann mit 1837 und dem Zeitalter der Eisenbahnen und nahm reißenden Fortgang nach der Einverleibung in Preußen, die bedeutend gesteigerten Verkehr und ein starkes Zuströmen neuer Bewohner brachte 1740: 15000, 1840 : 25000, 1864 : 68000, 1885: 139731, 1895 : 209535 l) E. In der Mitte der heutigen Stadt liegt die Altstadt mit mancherlei sehr stattlichen alten Gebäuden, darunter die Marktkirche (1394 begonnen), das Rathaus (1413 begonnen», das Leineschloß. Viele Erinnerungen an Leibniz, der hier von 1676—1716 lebte und in der Neustädter Kirche begraben liegt (Ossa Leibnitii). Die neueste Zeit hat H. mit Stadtvierteln um- i) Am 1. Dez. 1898: 235000 E.

5. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 28

1899 - Breslau : Hirt
28 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. a. Fürstentum Göttingen, bis 1463 selbständige welfische Herrschaft. Münden (auch Hannoversch-M) wird wegen seiner schönen Lage viel besucht. Im Mittelalter war es ein wichtiger Stapelplatz, ging aber dann sehr zurück, 162«; durch Tilly sast ganz zerstört; jetzt blüht es wieder durch Fabrikthätigkeit. Forstakademie. 80l6 E. — Dransfeld liegt 300 m hoch an dem Höhenübergange der Bahn nach Göttingen, schon im 10. Jahrhundert als villa Gutingi erwähnt. Die einst blühende Handelsstadt, die oft trotzig den wölfischen Fürsten widerstand, bis 1572 Mit- glied der Hansa und zwar deren südlichstes war, aber unsäglich durch den Dreißigjährigen Krieg gelitten hatte, hob sich erst wieder seit 1737 durch die Gründung der Universität, die mit ihren Anstalten der Stadt ihr Gepräge verleiht (s. S. 43). Das gotische Rat- haus stammt aus dem 14. Jahrh. 25500 E. — In der Nähe viele anmutige Punkte, wie Mariaspring und das Thal von Reinhauseu-Bremke, „Bürgerthal" beuannt nach dem Dichter Bürger, der hier als Amtmann lebte. Die Umgegend mit den „Gleichen" und anderen Sehenswürdigkeiten ist durch die Gartethal-Bahn leicht zugänglich geworden. — Im benachbarten Dorse Grone sind spärliche Überbleibsel der alten sächsischen Kaiser- pfalz Grone aufgefunden. Über den Flecken Nörten, der als ehemaliges Besitztum des Erzstistes Mainz teilweise katholisch geblieben ist, sührt die Straße nach der Stadt Northeim, dem Stammsitze des Grafengeschlechts, dem Otto von Northeim, der Gegner Heinrichs Iii. und Iv., angehörte. Wegen der Zerstörung durch Tilly (1027) sollen 1637 nur 150 E. vorhanden gewesen sein. Jetzt besitzt die Stadt, die ein wichtiger Knotenpunkt von Bahnen ist, eine großartige Mühle an der Rhume und in der Umgegend viel Tabakbau. 70s4 E. — Neben der Bahn Northeim-Karlshafen: Moringen, mit einer Bessernngs- anstatt für männliche Sträflinge, das Städtchen Hardegsen und das gewerbfleißige Uslar, im Solling. b. Das Unter-Eichsfeld, jetzt Kreis Dnderstadt, nur 224 qkm, aber 25635 E., also 114 auf 1 qkm (s. S. 8), als ehemaliger Mainzer Be- sitz fast ganz katholisch, 1815 mit Hannover vereinigt. Duderstadt, in der fruchtbaren „Goldenen Mark", nährt sich von Korn- und Tabakbau. Die ehemals berühmte Tuchmachern ist jetzt wieder aufgenommen. In eigenartigem Fachwerke zum Teil im 15. Jahrh. erbautes Rathaus. c. Fürstentum Grubenhagen, benannt nach der Burg auf dem 258 rn. hohen Grebenhagen in der Nähe von Einbeck. Bis 1596 selbständige welfische Herrschaft. W. der Leine und in der Grasschaft Dassel: Salzderhelden, nach seinen Salzquellen benannt *), Station der Bahn Göttingen-Hannover. An der Leine die Trümmer der gleichn. Burg. Vou hier führt eine Nebenbahn an der Jlme hinauf nach Einbeck-), einer alten Hansestadt, von deren früherer Bedeutung das eigenartige Rathaus und die Münsterkirche zeugen. Einbeck, das durch den 30jährigen Krieg darniedergeworfen wurde, hebt sich jetzt durch mancherlei gewerbliche Anlagen, namentlich durch das Wiederaufleben der Bierbrauerei. Das Einbecker Bier, das im Mittelalter europäischen Ruf genoß (denke an Herzog Erich I. und Luther auf dem Wormser Reichstage!), wird jetzt viel über See geschickt. 8136 E. Im Oberharz: Die 7 Bergstädte (s. S. 7) besitzen weder Wall noch Thore, denn sie sind zumeist erst in jüngerer Zeit entstanden, nur Grund reicht bis in das 15. Jahrh. zurück. Zellerfeld ausgenommen liegen ihre niedrigen Häuser regellos zwischen weiten Wiesen und Gürten dicht am Walde oder, wie in Andreasberg, übereinander an steiler Bergeslehne. Die Doppelstadt Klausthal-Zellerseld zählt 13000 E. Ersteres, Helden heißt wie Halle gleichfalls Salzwerk. 2) Dann weiter nach Dassel im Solling.

6. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 9

1913 - Breslau : Hirt
1. Der Harz. 9 Von den sieben Vergstädten stammt das nur zu 330 m ansteigende Grund als die älteste aus dem 15. Iahrh. Die übrigen sind alle in jüngerer Zeit entstanden und be- sitzen weder Wall noch Tore. Zellerfeld ausgenommen liegen ihre Häuser, niedrig, mit Schindeln verkleidet, äußerst reinlich, entweder an einer langgezogenen Straße oder regellos zwischen weiten Wiesen und Weiden nahe am Walde, oder aber wie in Zt. Andreasberg übereinander an steiler Vergeslehne. Lautenthal, Wildeinann; die Doppelstadt Zellerfeld-Clausthal zählt 13000 Einw. Clausthal, recht eigentlich die Hauptstadt des Oberharzes, ist Sitz des Ober-Bergamtes, hier blüheu die Berg- akademie, die Bergschule und andere Bildungsanstalten für Grubenbetrieb. Weiter östlich, nahe dem Brockenfelde, Altenau. — Südöstlich des Ackers, im wild zerrissenen Dreieck zwischen der Sieber und der Oder, das vorwiegend Silbererz lieferte, als siebente St. Andreasberg?, dessen oberes Ende 627 m erreicht, viel aufgesucht von Lungen- kranken. Den Andreasbergern bringt die Zucht der Kanarienvögel jährlich gegen 200000 Mark Reingewinn, über 35000 Stück werden jährlich verkauft, und die „Harzer Roller" wandern weithin übers Meer. Der Rammelsberg (d. t. Rabenberg) bei Boslar spendet Blei- und Kupfererze. Eisenerze besonders bei Zellerfeld und in dem Striche Elbingerode-Rübeland —Harz- gerode. (Weiteres über den Bergbau s. S. 51.) Unter den zahlreichen Höhlen, die durch die Auflösung des Kalkes und Stein- salzes durch das Wasser entstanden sind3, war ehemals die berühmteste die Einhorns höhle bei Scharzfeld, reich an Zeugnissen aus vorgeschichtlicher Zeit. Überreste „vorweltlicher" Tiere sind massenhaft gefunden in der Naumanns- und Biels- höhle bei Rübeland. Hier wird am meisten aufgesucht die am besten zugäng- liehe Hermannshöhle, die am schönsten mit weißen Tropfsteingebilden geschmückt ist. (S. Bild 8, S. 65.) Randorte des Harzes. Blankenburg a. H. (11), bereits seit dem 9. Iahrh. bekannt, zieht wegen seiner schönen Lage am Fuße des Blankensteins (337 m), der das herzogliche Schloß trägt, und der mannigfaltigen Reize seiner Umgebung immer mehr Fremde zum dauernden Wohnen in seinen Bereich. Es ist der Hauptort des braunschweigischen Kreises Blankenburg, der über den ganzen Unterharz bis nach Walkenried und dem Ravens- berg bei Sachsa reicht. Südöstlich von Blankenburg die 4 km lange Teufelsmauer, ein von der Verwitterung wild zerrissener Zug aus Quadersandstein. Nordöstlich in einem preußischen Einschlüsse der Regen stein mit der merkwürdigen, aus dem Sand- stein herausgearbeiteten „Raubgrafenburg". — Im Stolbergischen Wernigerode und Ilsenburg. 1 Siehe Bilderanhang S. 66. 2 Der Name rührt von den Erzgängen her, die hier in Gestalt eines Andreas- Kreuzes laufen. Der Erzbergbau ist hier wie in Altenau ganz eingestellt. 8 Das Durchfließen des Wassers und seine chemische Wirkung hat am meisten zur Bildung von Hohlräumen beigetragen, und die Höhlen von Rübeland sind durch die Bode und unterirdische Wasserläufe ausgespült, welche dabei aber den vorhandenen Spalten gefolgt sind. Entsprechend der ostwestlichen Zerspaltung des Kalkfelsens läuft die Längsrichtung der Höhlen von 0 nach W. Die Tierreste, z. B. die des Höhlen- bären, die aus der Eiszeit stammen, sind in die Höhlen durch das Wasser hinein- gespült, nur in den seltensten Fällen liegen sie in ihrer ursprünglichen Lage. Spuren des Menschen fanden sich in den obersten Schichten der Einhornhöhle, sodann in der neuen Baumanns- wie der Hermannshöhle.

7. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 12

1913 - Breslau : Hirt
12 Ii. Landschaftskunde. Lothar (f 1125) mit dem Königsnamen beehrt. Derselbe stiftete die herrliche romanische Klosterkirche, in der er mit seiner Gattin ruht. Steinbrüche. - Östlich davon Süpplingen- bürg, Stammsitz des gleichnamigen Geschlechts und damit Kaiser Lothars. - Zu den Dörfern am Elm gehören das große Söllingen und Evessen, mit der „benagelten Linde", einem uralten Baume auf einem 7 m hohen vorgeschichtlichen Grabhügel. In den Baum haben durchwandernde Handwerksburschen eine Menge Nägel eingeschlagen. 4. Im siebenten Zuge der Dorn, im achten die Helmstedter Höhen, links längs der obersten Aller, mit der Hochfläche des Lappwaldes. Zwischen dem Ostrande des (Elms und dem Westrande der Helmstedter Höhen erstreckt sich das große Helmstedter Braunkohlenlager, etwa 25 km lang und 6 km breit, mit zahlreichen Schachten und mehreren Tagebauen. Die vielen Zucker- siedereien im Brauuschweigischen und Magdeburgischen werden durch diese Kohlen versorgt, und außerdem hat sich eine großartige Brikettfabrikation entwickelt. An der Magdeburger Bahn Helmstedt (16), sehr alter Ort, entstanden um die Klöster Marienberg und St. Ludgeri; dieses gegründet 798. Im Gebäude der hoch- angesehenen Julius-Universität (1576-1811) jetzt ein Gymnasium. — Das Vordringen des Kreises Helmstedt über die Aller hinaus bis in den Drömling (s. S. 22 und 31) schafft den auf der Karte in die Augen fallenden Zipfel von Vsfjorsfelde. — Östlich vom Drömling abgesondert in der Altmark der dünnbevölkerte Ag.-Bez. (Ealv[f]ördc, an der Ohre. Eine Stadt des Flachlandes ist auch das alte Braunschweig, au der Oker, vor Hannover der Hauptort Niedersachsens, als Brunoswyk gelehnt an die alte Burg Dankwarderode^, die jetzt wiederhergestellt ist, als Stadt gegründet von Heinrich dem Löwen, der in Dankwarderode gewohnt hat und mit seiner Gattin im Dome ruht? bald durch die Gunst der Lage an der Kreuzung großer Straßen eine blühende Handels- stadt, seit 1247 Mitglied der Hanse, mit deren Verfall auch die Stadt sank. 1671 von den welfischen Herzögen unterworfen, 1753 ihr Herrschersitz. Erst in den fünfziger Iahren des 19. Iahrh. begann ein großartiger Aufschwung, gestützt auf ein dichtes Eisenbahnnetz wie auf die wachsende Blüte des Landes, und die Bevölkerung stieg von 42969 auf 85174 Einw. im Jahre 1885, auf 115138 im Jahre 1895, 136162 im Jahre 1995 und 143552 im Jahre 1919, so daß das letzte Jahrfünft eine Zunahme von 15,3 % gebracht hat. Mittelalterliches Gepräge der Altstadt mit ihren herrlichen Kirchen, Rathaus, Brunnen, dem bronzenen Löwen und Holzbauten (s. Bilder 3. 73f.)' rings umher neue Stadtteile. Seit alters bekannt Wurst und Mumme, aber durch das Großgewerbe werden wichtigere Waren hergestellt' zwei Messen, Handel mit Getreide, Spargel und Rübenzucker. — Im Nw Olper; Gefecht des Schwarzen Herzogs (s. S. 41) am 1. August 1899; weiter nach W hin Vechelde, Wohnort und Grabstätte des großen Führers im Siebenjährigen Kriege, des Herzogs Ferdinand. Zum kreise Braunschweig gehört sodann, weit entfernt in der frucht- baren Marsch am linken Weserufer zwischen Verden und Bremen, der Ag.-Bez. Thedinghausen, mit trefflicher Pferde- und Rindviehzucht. 1 Siehe Bilderanhang S. 74.

8. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 16

1913 - Breslau : Hirt
16 Ii. Landschaftskunde. das sehenswerteste. So heißt Hildesheim mit Recht „das Nürnberg des Nordens". Die aufblühenden Gewerbe verwerten namentlich die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der wohlhabenden Umgegend. Im Vorlande an der Fuse. Große Eisenlager haben die Anlage der Hütten und Walzwerke bei Groß-Ilsede und Peine veranlaßt. — Peine (17), in den welsischen Fehden oft belagert, aber nicht eingenommen. „So was Peine maket so feste, dat de Ule bleff fitten im Neste." Jetzt ist es namentlich durch das „Peiner Walzwerk" einer unserer bedeutendsten Eewerbeorte. Links von der Leine. Im 8 dringt in das herzynische Streichen unserer Mittelgebirge der letzte Teil des nordsüdlich gerichteten Hessischen Berg- landes ein, und von den vulkanischen Kuppen, welche diesem eigentümlich sind, ist mehr als ein halbes Dutzend über unser Gebiet ausgestreut. In ihnen sind wertvolle Basaltbrüche erschlossen. 3) Südwestlich von der Werra, zwischen ihr und der Fulda, größernteils im Hessischen, der Kausunger Wald? weiter südöstlich der Meißner dessen sargähnlicher, aus Basalt ausgebauter Rücken, 750 m hoch, 500 m über der Umgebung, im Leinetale bis halbwegs nach Hannover sichtbar ist. d) Gegenüber dem mit mächtigen Burgtrümmern geschmückten H an st ein, am Rande des Oberen Eichsfeldes, beginnt im W zwischen Leine und Weser ein Bergland ohne Gesamtnamen, zuweilen als Grubenhagener Berge be- zeichnet nach dem alten Fürstentum Grubenhagen 2. Unter den hier hervorbrechenden Basaltkuppen ist die bedeutendste der Hohe- Hägen (508 m), der einen dem Andenken des großen Mathematikers (Bauß gewidmeten Turm trägt, ist die Bramburg bei Hardegsen die nördlichste rechts der Weser (461 m). Über die Gebirgshöhe führt in kunstvoller Steigung bei Dransfeld die Bahn Göttingen-Münden. Im V/ längs der Weser der Bramwald (448 m). Münden (auch Hannoversch-Münden —11), in einem prachtvollen, bewaldeten Kessel, an dessen Hängen sich seine Landhäuser hinaufziehen, mit seinen alten Türmen prangend. Im Mittelalter war es ein wichtiger Stapelplatz an der Stelle, „wo Werra sich und Fulda küssen", ging aber dann sehr zurück, 1626 durch Tilly fast ganz zerstört- jetzt blüht es wieder durch Fabriktätigkeit. Forstakademie. c) Der Solling (528 m) ist eine mit prächtigem Walde bestandene, im Innern wenig besiedelte, sast kreisrunde Sandsteinmasse, deren malerische Ränder die Weser bis Holzminden begleiten. Hirsche, Rehe und Schwarzwild. Sollinger „Platten" und an den Talausgängen überraschende Anfänge von mancherlei Industrien, welche die billigere Arbeitskraft benutzen. Randorte des Solling: An der Bahn Northeim-Carlshafen: Moringen, mit einer Besserungsanstalt für männliche Sträflinge, das Städtchen Hardegsen, mit altem wölfischen Schlosse, und das gewerbfleißige Uslar. An der Weser: Stolz über dem Flusse Schloß Fürstenberg (braunschweigisch), mit altbekannter Porzellanfabrik. Holzminden, braunschweigisch (16), an der Holzminde und Weser, die Hafenstadt für den 'Solling, als I-ioltesm^nns seit dem 9. Iahrh. bekannt. Sehr besuchte 1 Im Volksmunde Wissener benannt nach den weiten Wiesen aus seinem breiten Scheitel. Jetzt sind sie zum Teil aufgeforstet. Der Name Meißner muß aus irgend- einem Irrtum entsprossen sein. ^ Die Trümmer des Schlosses dieses Namens liegen südwestlich von Einbeck.

9. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 17

1913 - Breslau : Hirt
4. Das Weser-Bergland. 17 Baugewerkschule. — Nach dem Flecken Bevern, an der Bever, wurde die Linie der Herzöge von Braunschweig-Bevern benannt. Diese besaß hier ein Renaissanceschloß, das jetzt als Wilhelmsstift eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder birgt. Im N und an der Leine zunächst in Braunschweig: Am Kelleberge, nördlich vom Solling, Stadtoldendorf, d.i. Altendorf! besitzt bedeutende Gips-, Marmor- und Sandsteinbrüche. Nördlich in der Nähe die Trümmer der Homburg, auf steilem Berg- Kegel, nacheinander Sitz mehrerer längst erloschener Geschlechter. — Vom Zisterzienser- Kloster Amelunxborn, im Nw, das aus dem 12. Iahrh. stammt und in der Kulti- vierung des Landes wie in der Bekehrung der Wenden Rühmliches geleistet hat („Vertilger der Götzenbilder in Slavia"), sind nur das gleichnamige Klostergut, jetzt eine Domäne, und die wiederhergestellte Klosterkirche übriggeblieben. — Nach O Vorwohle, Dorf mit großer Portland-Zement^-Fabrik? hier wie im braunschweigischen Eschershausen Industrie in Asphalt, der aus dem Hils kommt. — Dann weiter in Hannover: Salzderhelden, nach seinen Salzquellen benannt^, Station der Bahn Göttingen-Hannover. An der Leine die Trümmer der gleichnamigen Burg. Von hier führt eine Nebenbahn an der Ilme hinauf nach Einbeck und dann weiter nach Dassel. Einbeck (9) ist eine alte Hansestadt, von deren früherer Bedeutung das eigenartige Rathaus und die Münsterkirche zeugen. Durch den Dreißigjährigen Krieg daniedergeworfen, hebt es sich jetzt durch mancherlei gewerbliche Anlagen, so durch das Wiederaufleben der Bierbrauerei. Das Einbecker Bier 2, das im Mittelalter europäischen Ruf genoß (denke an Herzog Erich I. und Luther auf dem Wormser Reichstage!), wird viel über See verschickt. d) Während an dem durch Fruchtbarkeit und so viele anmutige Land- schaften ausgezeichneten Leinetale selbst der lange Rücken des Külf nach N zieht, erhebt sich hinter ihm das merkwürdige, 368 qkrn messende, an den Enden zugespitzte Eirund der Hilsmulde bis 477 m. Es zeichnet sich aus durch kühne Bergformen und jähe Dolomitklippen und umschließt im 8 eine ähnliche, aber nach No geöffnete Ellipse, deren Südwestrand vom Hils selbst gebildet wird. Die Hauptteile des Westrandes sind der Hils mit dem Großen Sohl (471 m) und der Ith, an dessen nördlichem Ende die Dolomiten in wilden Trümmerhalden nach der Senke von Coppenbrügge abfallen. Westlich vom Hils der Vogler (460 m) gegen- über den zwei hannoverschen Ausschlußgebieten von Polle und Bodenwerder am anmutigen Durchbruchstale des Flusses. — Grünenplan, braunschweigisch, lieblich im Walde des Hils gelegen, ist ein Luftkurort und betreibt Erzeugung von Uhr-, Brillen-, Spiegel- und mikroskopischen Gläsern, sowie die Jucht von Kanarienvögeln. 4. Das Weser-Bergland. Ausdehnung nordwestlich von der Senke Elze-Hameln und der Emmer bis in die Niederung der Ems. Das Gepräge dieses Berglandes bleibt im 0 der Weser im ganzen dasselbe wie bei dem vorigen, aber die Gliederung wird einfacher, die Züge gehen mehr in die westnordwestliche Richtung über, und schließlich verbleiben nur noch zwei gleichlaufende Ketten. 1 Gebrannt aus Kalkerde mit Zusätzen von Kieselerde. 2 Helden heißt wie Halle gleichfalls Salzwerk. 3 Aus seinem Namen hat sich die Bezeichnung „Bockbier" entwickelt. Oehlmann, Landeskunde von Hannover und Braunschweig. 4. Aufl. 2

10. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 8

1913 - Breslau : Hirt
8 Ii. Landschaftskunde. Wenn auch das Gebirge, durch Brüche, die von Nw nach So laufen, steil ab- gegrenzt, sich in seiner Gesamtheit als ein Glied des nach ihm benannten herzynischen Streichens darstellt, so erweist sich doch in den älteren, tieferen Schichten das Gegenteil. Unter den überlagernden Decken kommen zahlreiche Spuren des rheinischen Sw-No- Streichens zutage, und auch der lange, einsame Rücken des „Ackers", südwestlich vom Brocken, folgt dieser Richtung. Im rauhen Oberharz gibt es keinen Kornbau mehr, auch der Unterharz liefert nur spärlich Feldfrüchte; dafür aber besitzt namentlich jener herrliche Wiesen und Weiden, und der prangende Wald nimmt 80% des Bodens ein. In düsteren Tannen- Massen bedeckt er den Oberharz bis fast an den Gipfel des Brockens, als Laubwald steigt er im Unterharz bis zu 500 m. Der Wald gewährt mit Waldarbeit, Köhlerei und Holzfuhren einem großen Teile der Bevölkerung Unterhalt, ebenso die Viehzucht auf dem Oberharz, und dazu spendet eine Erwerbsquelle die ständig wachsende Zahl der Sommergäste in den zahlreichen Sommerfrischen und Kurorten. Von diesen liegen, abgesehen von den sieben Bergstädten (f. u.), auf dem Unterharz Elbingerode (hannoversch), im 11. Iahrh. von Transalbingiern aus Holstein gegründet, im Gebiete des Brauneisensteins, der in Rothehütte in großartigen Werken verhüttet wird' Hasselfelde, Rübeland^ an der Bode, Hohegeiß, mit 642 m höchstgelegene Ort- schaft des ganzen Gebirges, die einen prächtigen Blick vom Brocken und Acker im W bis an den Ramberg bietet, und Braunlage, anmutig am Fuße des Wurmberges — die vier letzten braunschweigisch. Zu diesem Herzogtum gehören von dem etwa 2030 qkm messenden Gebiete des Harzes 700, zu Anhalt 110, zu Preußen 1180 qkm, davon etwa 900 zu Hannover. Den Eintritt in das Innere des Gebirges erleichtern bereits fünf Bahnen, es wird durchschnitten von der „Harz-Ouerbahn" Nordhausen-Ilfeld — Drei Annen —Wernigerode. Um den Erwerbsverhältnissen des Oberharzes aufzuhelfen und neue Industrien zu erschließen, wird die Bahn Goslar - Clausthal - Osterode — Göttingen und auch eine zweite Querbahn geplant. Vor allem aber ist vom Harzer der Beruf des Bergmanns, der im tiefen Erzgange das „Fäustel" schwingt, bevorzugt. Die Urgebirgsmasse des Harzes birgt so ziemlich alle Gesteine der Primärzeit^ der Erde, er ist für den Gesteins- wie den Pflanzen- und Tierkundigen ein wahres „Naturalienkabinett". Es überwiegen Grauwacke und Schiefer, im Oberharze viel Karbon, durchbrochen von vulkanischen Auswurfstoffen, wie Diabas, Granit, Quarz-Porphyr und Basalt. Die drei bedeutsamen Punkte Brocken, Ramberg und Kiffhäufer zeigen die gleiche Gesteinsbeschaffenheit. Um das Gebirge aber schlingt sich ein Band von Kupferschiefer, dessen Ausbeute das Mansseldische zu demnächst Spanien ersten Kupferlande von Europa gemacht hat. Der Oberharz besteht vor- wiegend aus Kulm-Grauwacke, von Erzgängen durchsetzt, namentlich von silberhaltigen Bleierzen, Zinkblende und Kupferkies. Diese Schätze auszunutzen, ist ein großartiges Netz von Schächten bis zu 900 m Tiefe und von Stollen zur Bewältigung der unter- irdischen Gewässer angelegt worden, und bedeutend ist auch die Arbeit, die an die oberirdischen Gewässer mit Stauteichen und Leitungen gewandt ist, welche die Poch- werke, Gaipel und „Künste" speisen. Trotz alledem droht dem Erzbergbau auf dem Oberharz Erschöpfung, und eine Grube nach der anderen stellt ihren nur noch mit großen Kosten aufrecht erhaltenen Betrieb als unlohnend ein. So kann der Ober- harzer den zweiten Teil des Wunsches: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz? Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz!" nur noch mit Wehmut sprechen. Alles müht sich jetzt, der bisher vom Bergbau aus- kömmlich lebenden Bevölkerung andere Nahrungszweige zu finden. 1 Siehe Bilderanhang S. 66. 2 Die Geschichte von der Bildung unserer Erde wird in die Urzeit und vier weitere Abschnitte von der Primär- bis Quartärzeit eingeteilt. Wir stehen in der letztgenannten.
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